Angst ist ein weitverbreitetes Phänomen in unserer Gesellschaft über das nicht so gerne gesprochen wird. Viele Menschen versuchen lieber angstauslösende Situationen zu vermeiden, als sich professionelle Hilfe zu holen. Dadurch kann es passieren, dass sich der Lebensraum im Laufe der Zeit immer weiter einschränkt und sogar weitere Ängste entstehen.
Wenn Sie diesen Punkt angeklickt haben, dann fühlen Sie sich vermutlich auf irgendeine Art und Weise von dem Thema angesprochen, haben sich vielleicht schon vielseitig mit dem Thema beschäftigt und/oder sind selbst schon ExpertIn was die Theorie der verschiedenen Ansätze und Erklärungsmodelle anbelangt. Vielleicht haben Sie aber dennoch keine befriedigende Lösung für sich gefunden?
Sie wissen wahrscheinlich, dass Angst eigentlich eine sehr sinnvolle Emotion ist, die in der Vergangenheit unser Überleben sicherte und dies auch heute noch manchmal tut.
Innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde stellt unser Körper alles bereit, was wir brauchen um zu kämpfen oder zu fliehen. Der Puls geht hoch und die Hormone Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet.
Nur – heute ist es häufig so, dass die angstauslösende Situation keinen aktiven Kampf und keine Flucht erfordert und so laufen die Ausschüttungen ins Leere. Der Körper kann die Energie nicht abbauen und so fühlen wir uns im (Dauer-) Stresszustand oder kippen ins Gegenteil – in die Depression.
Die „moderne“ Angst schränkt uns ein:
Wir haben oft vor Dingen Angst, die nicht wirklich gefährlich sind, wie z.B. Sprechen vor anderen Menschen, über einen Platz zu gehen, Angst Aufzug zu fahren, alleine im Wald spazieren zu gehen, Angst vor Tieren, ….
Für einige Menschen ist das Stress pur – andere fühlen sich wohl dabei. Es ist also keine Angst, die uns vor tatsächlich lebensgefährlichen Aktionen schützt. Trotzdem beginnen wir die Situationen zu vermeiden, die diese Angst auslösen oder auslösen könnten. Und ohne es zu merken kann unser Lebensraum zunehmend kleiner werden – bis wir uns immer weniger zutrauen und lieber zu Hause bleiben.
In welchen Situationen haben Sie Angst oder Panik?
Handelt es sich dabei tatsächlich um eine gefährliche, lebensbedrohende Situation oder ist es eine Situation, die Ihnen Angst macht, aber den meisten anderen Menschen nicht?
Häufig gibt es traumatische Hintergründe:
Viele Ängste haben mit eigenen sehr stressbesetzten oder traumatischen Erinnerungen zu tun. Es können Erlebnisse sein, an die Sie sich noch erinnern können oder welche, die Sie „vergessen“ haben. Durch aktuelle Auslöser (Trigger) wird der gespeicherte Stress neu angestoßen und die eigentlich „harmlose“ Situation wird in Folge angstvoll erlebt. Diese Spirale gilt es zu durchbrechen und neue stärkende Erfahrungen zu machen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Finden und lösen der ursprünglichen Stresssituation
- Ängste lösen, die mit einer zukünftigen Situation zu tun haben
- Sich das zukünftige Ereignis positiv vorstellen und verankern
Muss ich mich erinnern?
Auch wenn Sie die ursprüngliche Situation nicht erinnern gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Ängste zu reduzieren oder ganz zu lösen. Häufig erlebe ich jedoch, dass Erinnerungen auftauchen, wenn wir uns mit dem auslösenden Thema intensiver beschäftigen. Besonders bei der Klopfakupressur erinnern sich Menschen oft an Lebenserfahrungen, die sie verdrängt haben. Manchmal wird auch deutlich, dass es übernommene Ängste von Vorfahren sind.
Bei dem Thema Erinnerung scheiden sich die Geister von ExpertInnen. Die einen denken, dass die Erinnerung notwendig ist um Veränderung herbeizuführen. Die anderen halten es für unnötig und zu belastend sich zu erinnern. Ich finde, mit dem richtigen Handwerkszeug muss man vor der Erinnerung keine Angst haben – sie ist eine große Chance für Veränderung – aber es geht auch ohne.
Wenn Sie bei Ihrer Angst keine Ursache finden:
Könnte es sein, dass Ihre Angst einfach ein Produkt von negativen, pessimistischen Denkgewohnheiten ist?
Könnte es sein, dass Sie Ihre Angst förmlich planen, indem Sie ihr Vorhaben von vornherein schon scheitern sehen?
Auch für diese Ängste gibt es wirksame Gegenmittel:
- Sie können ihr Gehirn mit positiven Zukunftsvorstellungen trainieren,
- mit Klopfen oder Musterunterbrechern (nach der Bernhardt-Methode) arbeiten
- oder stellen Sie sich intensiv vor, dass Sie bei dem was Sie tun möchten Spaß haben werden (z.B. einen Vortag halten), denn Spaß und Angst können nicht gleichzeitig aktiviert werden.
Meine persönliche Lieblingsweisheit zum Thema Angst:
Diese ist aus dem Buch „Die Kuh, die weinte“ von Ajahn Brahm. Er erzählt darin eine Geschichte von seinem buddhistischen Lehrmeister, der einmal dazu genötigt wurde eine Weissagung auszusprechen. Er studierte lange und sagte schließlich: „Deine Zukunft ist ungewiss.“
Es ist paradox, doch es beruhigt sofort mein Nervensystem, wenn Angst in mir aufkeimt. Für mich heißt das, dass auch all meine (negativen) Phantasien, Vorstellungen, Gedanken über die Zukunft ungewiss sind – und somit pure Zeitverschwendung.
Lassen Sie mich Ihnen helfen Ihre Ängste hinter sich zu lassen und ein entspanntes und befreites Leben zu führen.