Therapie

Ehrlich gesagt mag ich die Begriffe „Therapie“ und „ Psychotherapie“ nicht besonders (auch wenn ich es aus rechtlichen Gründen ebenfalls so nenne), da sie wenig von dem ausdrücken um was es meines Erachtens geht.

Was bedeutet der Begriff „Psychotherapie“ eigentlich?
Dazu steht in Wikipedia: „Psychotherapie bezeichnet allgemein die gezielte professionelle Behandlung seelischer (psychischer) Störungen oder psychisch bedingter körperlicher Störungen mit psychologischen Mitteln“.

Das hört sich für mich an wie: hingehen, behandelt und geheilt werden, was – wie die meisten von Ihnen sicherlich wissen oder gar erlebt haben – so nicht funktioniert. Das Wichtigste in einer „Therapie“ sind Sie, Ihr Wunsch nach Veränderung und Ihre Bereitschaft an sich zu arbeiten. Ja – Therapie ist Arbeit manchmal mehr, manchmal weniger, aber niemand anderes kann Sie (psychisch) gesund machen – so schön das auch immer wäre.

Einige Probleme sind mit entsprechenden Methoden leicht zu lösen, wie z. B. Phobien, manche Ängste, verschiedener emotionaler Stress, Schocktrauma u.a. Andere Themen Probleme brauchen mehr Zeit und Geduld – insbesondere, wenn es sich um Probleme handelt, die Sie schon lange mit sich herumtragen und die auf alten Prägungen oder systemischen Verwicklungen beruhen.

Wie finden Sie die richtige Therapie/Begleitung für sich?

  • Eine der wichtigsten Grundlagen für eine aussichtreiche Therapie ist, dass Sie eine gute (Ver-) Bindung mit Ihrem Gegenüber aufbauen können, dafür ist eine gewisse Sympathie hilfreich. Vertrauen Sie bei der Entscheidung auf Ihr Bauchgefühl!

In meiner Zeit in der Beratungsstelle habe ich einige Geschichten von respektlosen, uneinfühlsamen Therapeut*innen gehört, von Ausnutzung von Abhängigkeitsverhältnissen, von Therapeut*innen, die ihre Probleme bei den Klient*innen abladen und anderem grenzüberschreitendem Verhalten. Wenn Ihnen das passiert, dann kann es sein, dass Sie durch die Therapie am Schluss noch mehr Probleme haben als zuvor – sprechen Sie es frühzeitig an, setzen Sie Grenzen oder beenden Sie die Therapie.

  • Informieren Sie sich über verschiedene Therapieansätze und Methoden.
    Die Krankenkasse zahlt neben den klassischen Therapien (Psychoanalyse, Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologische Therapie) inzwischen auch Systemische Therapie, wenn Sie jemand finden, der die entsprechende Ausbildung und einen Kassensitz hat.. Auch Traumatherapie wird von der Kasse bezahlt, wenn die/der Therapeut*in einem der vier Therapieverfahren ausgebildet ist.
    Viele sehr effektive und damit ressourcensparende Verfahren wie Hypnose, NLP, Bernhard-Methode, ….. (evtl. noch andere) oder auch die Klopfakupressur werden dagegen nicht von der Krankenkasse übernommen – auch dann nicht, wenn die Person ein*e approbierte*r Psychotherapeut*in mit Kassensitz ist.
  • Wägen Sie ab, ob Sie eine alternative Methode wählen oder ob Sie auf die Bezahlung durch die Krankenkasse angewiesen sind. Ein Eintrag bei der Kasse kann auch Nachteile für Sie haben in Bezug auf Versicherungen, Berufswahl – je nachdem welche Diagnose Ihnen „verpasst“ wird.

In meiner Krise bekam ich von einer Hausärztin eine Angststörung diagnostiziert und war happy, dass damit die Krankenkasse die Therapie übernahm. Was mir damals nicht gesagt wurde war, dass diese Diagnose nicht mehr gelöscht werden kann und welche Nachteile ich dadurch habe. Heute weiß ich, dass diese Diagnose zudem auch noch falsch war.

  • Scheuen Sie sich nicht frühzeitig auf erfahrene psychologisch geschulte Unterstützung zu setzen. Sie müssen nicht alles alleine schaffen. Auch ich oder andere Therapeut*innen lassen sich immer wieder mal von Kolleg*innen begleiten.

Wie sieht meine therapeutische Begleitung aus?

Ich sehe mich in meinen Therapiesitzungen nicht als Behandlerin, sondern viel mehr als Weg- und Prozessbegleiterin. Ich bin überzeugt: Niemand kann es für Sie tun, niemand kann es Ihnen abnehmen selbst aktiv zu werden und sich Ihren Problemen/Themen zu stellen.

Für mich ist eine Beziehung auf Augenhöhe grundlegend wichtig. Damit meine ich, dass ich mich nicht über die andere Person stelle und besser weiß, was gut für sie ist. Ich vertraue der inneren Führung der anderen Person und unterstütze sie, wenn sie nicht weiter weiß. Ich helfe ihr (wieder) in die eigene Kraft und ins (Selbst-)Vertrauen zu kommen.

Ich habe keinen (heimlichen) Therapieplan, sondern richte mich ganz nach dem Anliegen der Menschen, die meine Unterstützung suchen. Jede Stunde beginnt mit der Frage: „Was ist heute dran?“ Manchmal wird erst einmal ein bisschen Alltagsstress abgeklopft bevor wir an ein tieferes Thema gehen. Natürlich wird auch in meinen Sitzungen über die stressbeladenen Themen gesprochen, aber nur so viel wie nötig. Denn meiner Erfahrung nach hilft uns das Gespräch zwar Dinge besser zu verstehen, aber es löst in der Regel den Stress nicht (komplett) auf.

Besonders wenn es sich um sehr belastende oder traumatische Erinnerung handelt nutze ich verschiedene Methoden, die den Stress im Gehirn, im Nervensystem und im Energiesystem entkoppeln. Wir forschen gemeinsam nach Ihren Ressourcen, die Ihnen das Überleben gesichert haben und bauen neue (innere) Kraftquellen auf.

In meiner „Therapie“ wird meist sowohl mit negativen Erinnerungen und Emotionen gearbeitet als auch mit positiven Energien und Vorstellungen. So dass es Ihnen am Ende jeder Sitzung deutlich besser gehen sollte, als bevor Sie gekommen sind. Falls das einmal nicht gelingt, sollten Sie sich zumindest stabil fühlen.

Schlussgedanken:

Als Therapeutin darf ich aus rechtlichen Gründen keine Heilsversprechen machen. Das ist sicherlich fürsorglich gemeint. Gleichzeitig ist bekannt, dass Hoffnung eine wichtige – ja vielleicht sogar die wichtigste Komponente ist, um wieder gesund zu werden und das unabhängig von der Behandlungsmethode.
Kennen Sie die Geschichte des französischen Apothekers? Er sagt allen Menschen, die bei ihm ihre Medikamente holten: „Das wird schon wieder!“ und er sollte recht behalten. Allein dieser kleine Ausspruch half den Kund*innen an ihre Genesung zu glauben und sie in Gang zu bringen.

Deshalb: Glauben Sie an sich, an Ihre innere Stimme, Ihre Intuition, Ihr Bauchgefühl und Ihren ganz persönlichen Heilungsweg. Denn nicht die Vergangenheit bestimmt unser Leben, sondern wie wir uns die Zukunft vorstellen.