Trauma

Wenn Sie sich für das Thema Traumatherapie interessieren, haben Sie vielleicht schon eine lange Odyssee hinter sich auf der Suche nach „Erlösung“. 

Oder gehören Sie zu den Menschen, die auf direktem Wege  zu mir finden und wir können ihr Schocktrauma direkt auflösen, ohne dass inzwischen viele „Kollateralschäden“ entstanden sind bzw. entstehen?

Vielleicht vermuten Sie auch nur, dass Sie evtl. von Traumatisierung betroffen sein könnten, da Sie emotionale und/oder körperliche Probleme haben, die sich hartnäckig halten.

Egal zu welcher Gruppe Sie gehören, Sie sind bei mir genau richtig.

Ich arbeite mit verschiedenen Methoden,  die sich sehr gut dazu eignen, sowohl mehr Distanz zu den traumatische Erfahrungen zu bekommen als auch, sie zu bearbeiten,  so dass sie endlich „verdaut“ werden können und zu einer Erinnerung im Leben werden, die endgültig vorbei ist. Je nachdem wie viel Trauma Sie im „Gepäck“ haben, kann dieser Prozess nur wenige Sitzungen benötigen oder aber auch eine längerfristige therapeutische Begleitung erfordern.

Was ist eigentlich ein Trauma?

Was das Thema Trauma anbelangt, liegen die Meinungen in Fachkreisen weit auseinander.

So bemerkt der bekannte Traumatherapeut Franz Ruppert „Wir leben in einer traumatisierten Gesellschaft“ und vertritt die Meinung, dass alle Menschen in unserer Gesellschaft (mehr oder weniger) von Schock-, Bindungstrauma oder/und transgenerationalem Trauma betroffen sind.

Die Kriterien  der Diagnosebücher  ICD 11 und DSM-IV für eine Posttraumatische Belastungsstörung hängen dagegen so hoch, dass nur wenige Menschen eine Traumafolgestörung diagnostiziert bekommen und damit einen Anspruch auf Psychotherapie haben.  Zudem wird  häufig nicht erkannt  bzw. anerkannt, dass das seelische oder körperliche Befinden eine Folge von unbearbeitetem Trauamaerleben ist. Stattdessen werden  gerne andere Diagnosen wie Angst- und Panikstörung, Depression, Persönlichkeitsstörung, Borderline, Schizophrenie etc. vergeben.

Das Problem an der falschen Diagnose ist, dass nur die Symptome,  also die Auswirkungen im Blick der Behandlung stehen und nicht die Ursache. Das ist dann wie der berühmte Eimer mit Loch in den immer weiter Wasser gegossen wird, aber niemand nach dem Loch sucht und den Schaden behebt.

Das liegt zum Einen vermutlich an Unwissenheit – nicht alle MedizinerInnen bilden sich regelmäßig fort und ihre Ausbildung liegt oft lange zurück – zum Anderen macht „Trauma“ auch vielen Fachleuten Angst, da sie kein passendes Handwerkszeug dafür haben. Andere wiederum nehmen es schlicht und ergreifend nicht ernst.

Auch die Betroffenen selbst nehmen sich selbst mit ihrer (Lebens-)Geschichte häufig nicht wichtig. Viele sagen oder denken:“ Es ist doch schon so lange her“, „Ich habe darüber schon genug (in Therapien) gesprochen“, „Altes sollte man ruhen lassen“ „Ich schaue lieber  nach vorne“-  oder haben einfach keinen emotionalen Bezug dazu und nehmen die Belastung (das Loch im Eimer) nicht wahr.
Manche Menschen  wundern sich nur, dass sie z.B. nicht so belastbar sind wie andere oder viel mehr aushalten als andere, dass sie ständig über ihre Grenzen gehen und/ oder fast menschenunmögliches schaffen.
Typisch für Menschen mit Traumaerfahrung ist, dass ihr „Nervenkostüm“ nicht oder nur selten im „grünen Bereich“ liegt und sie sich entweder im Dauerstressmodus  oder in einem permanenten Zustand der Untererregung (antriebslos, depressiv) befinden. Diese Zustände können sich auch häufig abwechseln und werden von den Betroffenen als sehr  anstrengend und belastend  erlebt.

Es gibt viele unterschiedliche Ausprägungen und  „Überlebensstrategien“ –  die Ursache bleibt gleich – ein oder mehrere Erlebnissen, die  als Trauma abgespeichert  wurden.

Versuch einer Traumadefinition für die erste Selbsteinschätzung

Ein psychisches Trauma ist die Verletzung der Seele durch ein Ereignis,

  • das im eigenen Erfahrungsschatz nicht vorkommt,
  • das den Wissensstand und den Handlungsspielraum übersteigt,
  • für das keine adäquate Bewältigungsstrategie zu Verfügung steht,
  • das mit Gefühlen von (Todes-)Angst, extremer Ohnmacht, Hilflosigkeit und Entsetzten einhergeht,
  • also mit dem Erleben eines maximalen Kontrollverlustes
  • und das eine tiefgreifende Erschütterung des Selbst- und Weltverständnisses bewirkt.

Kinder (aber auch Erwachsene) können auch Ereignisse, die objektiv nicht lebensbedrohlich waren, durchaus als traumatisch abspeichern, wenn sie subjektiv als solche empfunden worden sind. So kann
 z. B. ein unabsichtliches „Vergessen werden“ als Kind  (im Auto, beim Ausflug, im Schwimmbad, …) als traumatisch erlebt worden sein  und kann deshalb nicht verarbeitet (verdaut)  werden.  Insbesondere dann, wenn das Kind nach dem Schock nicht liebevoll aufgefangen wird und sich das Gefühl von Sicherheit  und Schutz nicht einstellen kann.

Frühes Trauma

Wir alle kommen in diese Welt als fühlende, liebende Wesen.

Einige Menschen erleben schon bei ihrer Zeugung, dem Getragen werden und ihrer Geburt erste seelische Verletzungen, weil die Umstände traumatisch für sie selbst, ihre Mutter oder ihren Vater waren.

Ein Embryo ist sehr eng mit der Mutter verbunden und über sie auch mit dem Vater. Es nimmt ihre Gefühle auf verschiedenen Ebenen wahr u.a. auch über die Hormone der Mutter, die durch den Blutkreislauf ungefiltert das Baby erreichen. Freuen sich die Eltern auf ihr Kind, kommt es ungelegen oder würden sie „es“ am liebsten ungeschehen machen?

All das spürt das Kind von Anfang an, es wird davon geprägt und es entstehen sogenannte Überzeugungen und Glaubenssätze, die den Grundstein für sein zukünftiges (Gefühls-)Leben bilden.

Im  Laufe des Lebens kommen in der Regel einige sogenannte Schocktraumata  dazu, wie Krankenhausaufenthalte, Operationen, Unfälle, Trennungen, körperliche Übergriffe  u.a.  Sie gehören zum Leben und  lassen sich nicht gänzlich vermeiden. Wenn sie gut begleitet und verarbeitet werden,  können sie sogar, wie auch andere Krisen, eine Wachstumschance bieten. Bei Kindern ist es nach einem Schreck- oder Schockerlebnis  noch wichtiger als bei Erwachsenen, dass sie von vertrauten Menschen liebevoll aufgefangen werden und sich das Gefühl von Sicherheit  und Schutz möglichst schnell wieder einstellt. Zudem  sind Kinder viel leichter aus der Fassung zu bringen als Erwachsenen, da sie noch nicht über so viele Bewältigungsstrategien verfügen und sich in einer Situation schneller hilflos, ausgeliefert und völlig überfordert fühlen. 

Erleben Kinder in den ersten Lebensjahren keine liebe- und vertrauensvolle Verbindungen zu ihren Eltern (oder Ersatzeltern), so entsteht in der Regel ein Bindungstrauma  (manchmal auch Symbiose- oder Entwicklungstrauma genannt).

Als „Säugetiere“ sind wir in der ersten Zeit elementar auf die Fürsorge unserer Mutter angewiesen, ist das nicht gegeben, so kämpft der Säugling ums Überleben und  verspürt Todesangst. Später als Erwachsene kann sich das z.B. als  Gefühl auswirken ständig ums „Überleben“ kämpfen zu müssen oder gar nicht richtig zu leben, unabhängig von den  äußeren Umständen, die vielleicht für andere sogar als sehr lebenswert erscheinen mögen.

Wir alle waren einmal Kinder – die Erfahrungen aus unserer Kindheit sind nicht wirklich vorbei, wir reproduzieren sie ständig wieder in unserem Leben – im  Positiven wie im Negativen. Das geschieht vor allem in Form von Überzeugungen und Glaubenssätzen, die unser Leben (unbewusst) gestalten.

Traumatisierung  als erwachsene Person

Natürlich können Erwachsenen ebenso Situationen erleben, die sie maßlos überfordern, die mit massiver Hilflosigkeit,  Kontrollverlust, Todesangst, …. einhergehen.
Das können z.B.   Unfälle, Operationen, bedrohliche Krankheitsdiagnosen, Verlust eines geliebten Menschen, Naturkatastrophen, gewaltvolle und/oder sexualisierte Übergriffe, psychische/ emotionale Gewalt sein. Es können aber auch scheinbar weniger heftige Ereignisse sein, wie z.B. Situationen zu sehen, bei denen es um Leben und Tod geht,  ZeugIn eines Unfalls zu sein oder auch Szenen aus Spielfilmen (Horrorfilme, Thriller) oder der Tagesschau.

Transgenerationales Trauma

Wenn Traumaerfahrungen „vererbt“ werden, dann spricht man vom transgenerationalen Trauma.
Dieses kann sich in Form von Gefühlen/Emotionen, Verhaltensweisen oder auch körperlichen Symptomen zeigen, die nicht wirklich zu dem betroffenen Menschen gehören.
So ist es z.B. möglich, dass eine Person sich verhält wie jemand, der am Verhungern ist und „jeden Krümel in sich reinstopft“ ohne selbst die Erfahrung des Hungerns gemacht zu haben. Hintergrund des Verhaltens ist jedoch, dass die Urgroßmutter im Krieg fast verhungert wäre.

Wir Menschen sind nicht nur in der Lage, mitfühlend mit anderen Menschen zu sein, sondern können auch fremde Gefühle in uns aufnehmen. Die Unterscheidung zwischen den eigenen Gefühlen und denen einer anderen Person und die Ablösung der fremden Gefühle aus dem eigenen System bringt eine enorme Entlastung.

Trauma erlösen

Egal um welche  Form von Trauma es sich handelt – es  lohnt sich das Erlebnis / die Erlebnisse ernst zu nehmen und sie bzw. den traumatisierten Persönlichkeitsanteil zu (er-)lösen.  Werden diese Erlebnisse nur verdrängt statt verarbeitet kann es Jahre später noch zu hefigen emotionalen Reaktionen kommen, wenn das Thema unbeabsichtigt getriggert (angestoßen) wird. Besonders im Alter, wenn die Kräfte nachlassen, die nötig sind um das Trauma zu verdrängen oder wenn einfach nicht mehr so viel Ablenkung vorhanden ist kommen die „alten Geschichten“ oft wieder hoch. Manch eine/einer kennt das auch von den eigenen Großeltern und ihrer Kriegserfahrung.

Schlussgedanken:

Karl Dawson, der Begründer des Matrix Reimprinting  erzählte  in seinem ersten Seminar in Deutschland (2010), dass er am Anfang seiner EFT-Begleitungen nach den großen Traumata gesucht hatte: „Es sind aber nicht die großen, sondern die kleinen Traumata  aus denen psychische Probleme und Krankheiten entstehen.“

Ich kann diese Aussage nur unterstreichen. Besonders als Kinder haben wir alle Situationen erlebt, die wir als traumatisierend erfahren und abgespeichert haben v.a. auch deswegen, weil wir nach dem Schock nicht optimal unterstützt wurden. Es war niemand da, der uns liebevoll aufgefangen und versorgt hat sondern oft kamen noch Sprüche wie „ein Indianer kennt keinen Schmerz“, „das war doch nicht so schlimm“ oder ähnliches dazu – wenn überhaupt jemand da war. All das ist in uns abgespeichert und prägt unser Leben viel mehr als wir ahnen und hält uns davon ab unser Leben in Freiheit selbst zu gestalten.

Altes Trauma aufzulösen, es nicht an die nächste Generationen weiterzugeben und sich selbst zu befreien ist meiner Ansicht nach die wichtigste  Aufgabe in unserer heutigen Zeit, um zum weltweiten Frieden beizutragen.